Die Tradition von Grauwiler reicht zurück ins 19. Jahrhundert. Unsere Spur beginnt mit Johann Jacob Grauwiler, der eine erstklassige Metzgerei an der Kaufhausgasse übernahm, die seit 1821 bestand. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Elisabeth Ammann führte er den Familienbetrieb mit rund zwanzig Angestellten.
Der älteste Sohn aus Johann Jacobs zweiter Ehe, Hans Grauwiler, eiferte seinem Vater nach und gründete sein eigenes Metzgereigeschäft an der Freie Strasse 63. In Basels historischem Handwerks- und Kaufmannsviertel herrschte reger Betrieb. Das gängige Fortbewegungs- und Transportmittel: die Pferdekutsche.
Am 22. Juni änderte die Grossmetzgerei und Wurstfabrik H. Grauwiler-Senn den Firmen zu «Grauwiler Söhne». Anfang der 30er-Jahre fuhren die ersten Automobile durch die Freie Strasse.
Während die Bestellung per Telegramm aufgegeben wurden, lieferte Grauwiler seine Spezialitäten vermehrt mit eigenen Lieferwagen aus. Fortan waren unsere Lieferanten noch schneller unterwegs – manchmal auch etwas zu schnell.
Als es an der Freie Strasse 63 allmählich zu eng wurde für die florierende Wurst- und Fleischproduktion, mietete Grauwiler ein zusätzliches Verkausfslokal. Dieses befand sich gleich vis-à-vis, an der Freie Strasse 52. Ohne Zustimmung des Vermieters brach Grauwiler eine zugemauerte Ausgangstüre zur Weissen Gasse durch, um die Metzgerei besser durchlüften zu können. Leider blieb dies nicht lange unbemerkt und die Behörden liessen Grauwiler die Türe wieder zumauern.
Wenig später eröffnete «Grauwiler Söhne» einen zusätzlichen Metzgereiladen am Spalenring 103.
Rund ein Jahrzehnt nach dem illegalen Türdurchbruch gelang Grauwiler ein neuer Geniestreich. Um die frische Ware steril und unkompliziert von der Metzgerei zum Verkaufslokal auf der anderen Strassenseite transportieren zu können, liess er kurzerhand einen eigenen Tunnel mit Förderschiene bauen.
Am 4. Mai wurde aus der «Grauwiler Söhne» eine Aktiengesellschaft mit der Fabriknummer 4572.
Als Walter Schneider den Familienbetrieb aufkaufte, änderte er den Firmennamen zu Grauwiler Fleisch AG. Noch in den 80er-Jahren erfolgte der Umzug aus dem Stadtzentrum an die Hagenaustrasse 25. Zusätzlich errichtete Schneider eine firmeneigene Zerlegerei im Areal des Schlachthofs Basel, in der später auch die Produktionsküche untergebracht wurde.
In den 90er-Jahren liess sich ein grosser Rückgang unter den Metzgereien verzeichnen. Von den einst hundert registrierten Mitgliedern im Metzgermeisterverband sind bis heute nur noch neun Betriebe aktiv. Als einer der wenigen Betriebe, die nicht nur handeln, sondern auch selber verarbeiten, erfand sich Grauwiler immer wieder neu und konnte sich auf dem Markt durchsetzen.
Mit der Neupositionierung 2022 änderte das Unternehmen seinen Namen in Grauwiler 1821 AG. Die neue Bezeichnung unterstreicht das erweiterte Tätigkeitsfeld des auf rund 75 Mitarbeitende angewachsenen Traditionsbetriebs.